A.6 Levante - Anatolien - Elam |
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Das Herrscherbild und rituelle Szenen in der Spätbronzezeit von der
Levante bis Anatolien und in Elam: Kontinuität und Innovation
Teilprojekt A.6 untersucht das Herrscherbild im Vorderen Orient während
der Späten Bronzezeit: Nord-Syrien/Levante und Anatolien (Arbeitsgruppe
A), Mesopotamien und Elam (Arbeitsgruppe B). Diese Epoche zeichnet sich
durch einen intensiven Kontakt zwischen den einzelnen vorderasiatischen
Regionen aus, der sich in den traditionell weiträumigen
Handelsbeziehungen, vor allem aber in den politischen Aktivitäten
fassen lässt.
Die Arbeitsgruppe A widmete sich in den vergangenen zwei Jahren
zunächst dem Herrscherbild der levantinischen Kleinstaaten. Neben den
syrisch-palästinischen Bildzeugnissen wurden hier auch die zahlreichen
ägyptischen Fremdvölkerbilder ausgewertet, denn mit ihnen bietet sich
eine der seltenen Gelegenheiten, Eigendarstellungen und typisierte
Fremddarstellungen miteinander zu vergleichen. Die schon April–Dezember
2002 begonnene Untersuchung der levantinischen Bankettszenen wurde in
der gegenwärtigen Antragsphase weitergeführt und in einen größeren
Rahmen gestellt. Als Ausgangspunkt dienten mehrere Elfenbeinpaneele aus
Megiddo und Tell el-Farcah Süd, die im Gegensatz zu den verkürzten
Darstellungen anderer Bildträger (sog. Hochzeitsvase aus Ugarit,
Rollsiegel) das Thema in einer erheblich erweiterten Fassung
wiedergeben. Der hethitischen Herrscherikonographie wird verstärkt noch
in diesem Jahr nachgegangen.
In der Arbeitsgruppe B bildete die babylonische Beute des
Sutruk-Nahhunte einen Schwerpunkt bei der Beschäftigung mit dem
mittelelamischen Herrscherbild. Es wurde der Frage nachgegangen, wie
weit sich Sutruk-Nahhunte bei der Übernahme dieser Herrschermonumente
in Elam in die babylonische Tradition stellte und welche neuen Akzente
er setzte, um der elamischen Herrscherideologie gerecht zu werden.
Außerdem wurden die unpublizierten Siegelungen aus Haft Tape
aufgearbeitet, um die notwendige Basis für eine zusammenfassende
Auswertung des Bildrepertoires zu schaffen. Alle vorhandenen
Abrollungen wurden zunächst photographiert und gezeichnet, dann
typologisiert in einem Katalog zusammengestellt. Inzwischen sind die
Siegelungen weitgehend stilistisch und antiquarisch untersucht und
bereits zur Analyse des Herrscherbildes der frühen Phase der
mittelelamischen Zeit herangezogen worden. Die Arbeit zu den
Siegelungen aus Haft Tape wird in Form einer Monographie noch dieses
Jahr in Druck gehen.
In der geplanten Antragsphase 2006–2008 soll das altorientalische
Herrscherbild innerhalb des 1. Jt. v. Chr. verfolgt werden. Der
zeitliche und geographische Rahmen ist entsprechend weit gefasst, er
reicht von den späthethitischen Fürstentümern bis zum Achämenidenreich.
Das 1. Jt. v. Chr. war eine Zeit aufeinander folgender expansiver
Großreiche, die als jeweils einzige Großmacht den Vorderen Orient
dominierten. Wie sich unter den Bedingungen einer solchen
Kontaktsituation die Herrscherikonographie abhängiger Vasallenstaaten
und auch der Großmacht selbst veränderte, soll anhand prägnanter
Beispiele herausgearbeitet werden.
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