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Entwicklung
In der ersten Phase seines Bestehens
(1997–1999) konzentrierten sich die Forschungen auf das Entstehen von
neuen kulturellen und sprachlichen Strukturen im Kontakt und auf die
Bedingungen für die lang anhaltende zeitliche Stabilität von
politisch-kulturellen Großräumen. Als Erklärungsmodell dienten
Wechselwirkungen zwischen Zentrum und Peripherie.
Da sich die Abgrenzung von Zentren und Peripherien als sehr
problematisch erwies und da diese Konzepte eine Vielzahl von
Kontaktformen, die für das Verständnis von kontaktinduziertem Wandel
von Bedeutung waren, von allem Anfang an ausschlossen, verlagerte der
Sonderforschungsbereich in den folgenden beiden Antragsphasen
(2000–2002, 2003–2005) seine Perspektive auf ein dynamisches Modell,
das im Verlaufe der Zeit weiterentwickelt wurde und sich bis heute
bewährt hat. Das dynamische Modell ist charakterisiert durch die
Berücksichtigung von Akteuren und deren Handlungsmotivationen, durch
die Integration von Grundlagenerkenntnissen aus der Forschung zu
sozialen Netzwerken und durch den Versuch die gesellschaftliche Mikro-
und die gesellschaftliche Makroebene zu verbinden. Die Kultur selbst
entpuppt sich in der Dynamik des Kontaktes als ein dynamisches bzw. als
ein dialogisches Phänomen, das sich mit rein statischen
Darstellungsverfahren nicht vollständig erfassen lässt. Die Dynamik von
Akteuren in ihren Netzwerken bis hin zum Phänomen der Kultur
manifestiert sich materiell in Kontaktmedien, die sich grob in
Artefakte, Texte und Sprache aufteilen lassen.
Lit.: W. Bisang, D. Kreikenbom, Th. Bierschenk, U.
Verhoeven
(Hgg.), Kultur – Sprache – Kontakt, Kulturelle und Sprachliche Kontakte
1, Ergon –Verlag, Würzburg 2004.
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