C.6 Heiligenverehrung Ägypten Äthiopien |
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Heilige Orte und Heiligenverehrung in Ägypten
und Äthiopien – Kulturkontakte und Kulturkonflikte
Während das Teilprojekt C.6 in der vergangenen Untersuchungsphase
vergleichend islamische Heilige und Gelehrte in Ägypten und Äthiopien
als Träger von kulturellem Kontakt untersuchte, fokussiert die geplante
Untersuchungsphase 2006 - 2008 auf heilige Orte. Der konkrete
Untersuchungsgegenstand sind islamische Schreine und die über sie
aufgebauten Kontaktbeziehungen und Netzwerke in lokalen, regionalen und
transnationalen Kontexten. Im Vordergrund stehen die topographischen,
hagiographischen und materiellen (Verwaltung, Ökonomie, Formen der
lokalen Solidarität bzw. Auseinandersetzung) Gesichtspunkte des
sozialen und kulturellen Kontakts.
Arbeitsgruppe A (Ägypten) wird die Schreine in Provinzstädten am
Rosetta-Arm nördlich von Disuq, Rashid, Fuwa, Mutubis und deren
Verflechtungen untersuchen. Arbeitsgruppe B (Äthiopien) konzentriert
sich zum einen auf Schreine in der ländlichen Provinz um Harar, zum
anderen sollen auch Verflechtungen mit weiter entfernten heiligen Orten
in Wollo oder im Gurage-Gebiet bearbeitet werden. Arbeitsgruppe C
(Burkina Faso) wird vergleichende Untersuchungen über heilige Orte und
islamische Heiligenverehrung in Westafrika durchführen.
Im Zentrum der Untersuchungen stehen zum einen die Integrationsfunktion
und identitätsstiftende Wirkung heiliger Orte, zum anderen die
Bedeutung von Schreinen als Schnittpunkte religiöser, sozialer und
politischer Netzwerke von lokaler, nationaler und transnationaler
Reichweite. Beide Dimensionen stehen in einem dynamischen Verhältnis
zueinander und bilden den Hintergrund für innerislamische
Auseinandersetzungen und die damit verbundenen unterschiedlichen
Interessen und Aneignungsstrategien muslimischer Akteure. Während
Heilige Orte dabei ihre Persistenz bewahren, können die Praktiken der
Akteure einem Wandel unterliegen.
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